Camping Historie

Seit meiner Kindheit war Camping immer irgendwie auch Teil meines Lebens. Ob bei den Pfadfindern, denen ich mit 12 beigetreten bin und mit denen ich viele schöne Touren mit dem Rad, wandernd und mit Isomatte und Zelt gemacht habe, oder dann später mit dem ersten eigenen Auto (einem quietschgelben Renault 4) und Zelt.



VW Caddy 1.9D

Als ich 1989 Abi machte war klar: „Irgendeine coole Tour musste her“
Da aber irgendwie das Interrail Ticket für Europa nicht so richtig passte und ich keine Lust hatte auf stundenlanges Zug fahren und auf die harte Iso im Zelt hatte, hat mich ein damaliger Freund – Klaus (Danke dafür!) – auf die Idee gebracht doch einen VW Caddy zu kaufen und „auszubauen“.

Das Bett

baute ich damals auf die Ladefläche das ca. 180x 140cm war ein. Die Konstruktion bestand aus Metallvierkantrohren die mit den Halterungen des Hardtops verschraubt wurden. Darauf kam 18mm Leimholz. Das Leimholz war noch unterteilt und hatte „Klappen“, sodass man auch von oben an die hinteren Kisten kam

Stauraum

Unter dem Bett war genug Platz für normalen Kisten. Von einem anderen Projekt hatte ich schicke orangene Kisten mit ca. 80x50cm übrig die perfekt passten.

Im hinteren Teil des Hardtops baute ich einen kleinen Schrank in dem Bücher etc. Platz fanden

die isolierung

Das Glasfaser Hardtop wurde von innen mit Kork  isoliert, damit kein Kondenswasser entstand. Armaflex  oder andere tolle Isolatoren gab es damals noch nicht. Dennoch, der Kork hat funktioniert

Das Camping gear

Wasserkanister , 2flammiger Gaskocher und eine einfache Peltier Kühlbox , die hinter den Beifahrersitz passte, Licht und Strom kamen von einer 2. Autobatterie, die über einen Schalter von der Bordelektrik getrennt werden konnte –  und fertig war das Reisemobil

Fazit:

Ich würde behaupten das war der allererste Microcamper. Lange bevor man sie so nannte und lange bevor es zum Hype wurde. Man konnte damit überall stehen, von Außen erkannte niemand das innen jemand schlief. Ein echter Stealth Camper. 
Damit ging es dann für 6 Wochen und 8.000km quer durch Skandinavien. Entschleunigt, denn der 54PS Saugdiesel war alles andere nur nicht „sportlich“. Der Caddy war über 6 Jahre mein treuer Begleiter.

Bedford Blitz

Mehr oder weniger aus einer Bierlaune heraus kaufte ich einem alten Ehepaar einen uralten Opel Bedford Blitz ab. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt für damals 2500DM. 
Der Blitz war mit einem Automatikgetriebe und einem Otto Motor ausgestattet. Mit seinen 2.3l Hubraum leistete der Motor sagenhafte 88PS und verbrauchte dabei „nur“ 12-18l Super verbleit auf 100KM.
Aufgrund dessen, und der Tatsache das das Ding quasi nur aus Rost bestand, gab ich es an einen Opelaner weiter, der damit noch 1-2 Jahre durch die Welt fuhr. Aber dann landete er leider in der Schrottpresse.

Das Bett

Hier war schon richtig Technik verbaut. Man musste, wie bei den Klappbetten so üblich, die hintere Sitzbank verschieben, den Tisch absenken und konnte dann, mit einem schwergängigen Klappmechanismus ein Bett in der Größe 190x140cm aufbauen. Die Polster waren alles, nur nicht bequem.

Stauraum

Es gab eine „Küchenzeile“ mit ein paar Schränken, unter der Sitzbank konnte man etwas verstauen, aber üppig war das nicht.

die isolierung

Glänzte durch Abwesenheit. Nicht nur deswegen ist der Kleine vermutlich den Rosttod gestorben

Das Camping gear

Hier war der Blitz nicht übel ausgestattet. Zweiflammiger Gaskocher, Kanister mit Frisch und Abwasser, eine Spüle und eine Gastandheizung. Eine Sitzgruppe mit Tisch war auch vorhanden.

Fazit

Heute würde ich ihn als Kultfahrzeug bezeichnen und Sammler zahlen vermutlich auch ein kleines Sümmchen für einen gut Erhaltenen. Aber in den 90ern war es einfach nur eine Schrottkiste die einem die Haare vom Kopf gesoffen hat.

VW T4 California 2.4D

1998 kaufte ich mit einen VW T4 California Camper für 22500 DM und über 200.000KM auf dem Tacho
Dem 2.4l Diesel (AAB) mit 78PS sollte das aber nichts ausgemacht haben. Der Motor gilt bis heute als der robusteste der T4 Reihe. De facto hatte ich nie ein Problem damit. Bei 10-12l Diesel auf 100km konnte man damals auch nichts sagen.

Das Bett / die betten

Unten gab es die berühmt berüchtigte umlegbare Rücksitzbank. Schieben, klappen und drauflegen. Ging Fix und war bequem. Im Hardtop oben gab es ein weiteres Bett mit Erwachsenentauglichen Maßen, jedoch waren die Polster derart dünn, das ich nie dort geschlafen habe. Rein theoretisch wäre der T4 für 4, leidensfähige Personen zum Reisen geeignet gewesen.

Stauraum

Zur California-Typischen Ausstattung brauch ich nicht viel zu schreiben. Es gab an der Fahrerseite eine Küchenzeile mit Wasser, Kocher und Kühlfach, dahinter der „Kleiderschrank“. In der Bank war Platz und unter dem Waschbecken. 

die isolierung

Gesehen haben ich keine Isolierung, aber ich vermute das hinter dem vielen Plastik der Verkleidungen eine Art Isolierung vorhanden war. Kondenswasserprobleme hatten wir auf jeden Fall keine.

Das Camping gear

Die Sitzbank mit dem Tisch waren wunderbar integriert.
Als ich das Auto kaufte war nur ein Spiritus Kocher eingebaut, diesen habe ich durch ein Nachrüstset gegen einen Gaskocher ausgetauscht. Wasser und Abwasser hatten einen Tank, alles fein.

Fazit

Alles in allem war das Auto „OK“ – . Ich verstehe bis heute jedoch nicht, warum um diese Autos (dem VW T4 im speziellen oder den anderen VW Bus Modellen) so ein Hype gemacht wird. Der Lacke verblasste, der Motor war schwachbrüstig und auch sonst war an dem Auto nix dolles. Einbrecherfreundlich war es zudem. In Como brauchte es 2 Minuten um die Fahrertür zu öffnen und alle Wertsachen mitzunehmen.

Dethleffs Ducato Alkoven

Nachdem der T4 ein „Scheidungskind“ wurde, musste natürlich was neues her. Jetzt gleich nochmal eine Nummer größer, ein Dethleffs Alkoven Wohnmobil auf Fiat Ducato Basis. Satte 2,5l Hubraum aber nur 79PS.  
Mit diesem WoMo begann für mich das Solarzeitalter. 2 Solarpanele (für damals richtig viel Geld) aufs Dach rudimentärer Laderegler und das angeschlossen an die zusätzlich montierte Autobatterie im Aufbau. Geladen wurde die Batterie über Solar, oder zuschaltbar während der Fahrt. Trennrelais? Was ist das?
Hier kam auch meine erste Erfahrung, dass Autobatterien aufgrund ihres Gewichtes vielleicht sinnvoll am Rahmen fixiert werden sollten und nicht, am Kunstoff Radkasten… gut das ich rechtzeitig gemerkt habe, dass die Batterie nach einem Schlagloch plötzlich auf den Rad lag…

Das Bett / die betten

Hier gab es, wie im T4 gleich 2 Betten. Ein sehr kuscheliges, aber auch niedriges Bett im Alkoven, und eins wenn man die Sitzgruppe umbaute. Dazu wurde der Tisch angelassen und die Polster umgeklappt. Da ich aber maximal zu zweit unterwegs war und das Bett im Alkoven mit 200 x 140cm sehr komfortabel war, habe ich die Sitzgruppe nie umgebaut

Stauraum

Die Innenausstattung war Detthleffs typisch eher von einfacherer Art. Das Funier der Schränke und die Scharniere lösten sich bereits auf. Hier hat der Hersteller echt an den falschen Enden gespart. Schänke gab es genug, aber stabil war anders. Der Stauraum unter der Sitzgruppe war nur mit einem dünnen Kunstoffteil gegen den Radlauf geschraubt. 

die isolierung

Da es auch hier keine blanken Blechflächen gab, gehe ich von einer, wie auch immer gearteten Isolierung aus. Aus welchem Material oder wie dick, kann ich leider nicht sagen.

Das Camping gear

Natürlich komplett ausgestattet – Wasser, Abwasser, Dusche, 2 flammiger Kocher, Gas / 12V und 220V Kühlschrank, Gas Standheizung, Gas Warmwasser.

Fazit

Entschleunigtes Reisen bekommt eine neue Dimension wenn man bei 80 auf der Autobahn von hupenden LKW überholt wird. Leider hatte der Ducati einen umfangreichen Wasserschaden durch ein fehlerhafte Dachdurchdringung und musste, auch wegen Nichtbenutzung, wieder gehen.

Opel Combo 1.6DTI

Nach meinem Ausflug in die „Luxusklasse“ hatte ich 3 Jahre kein Schlafauto.
Mein damaliger Skoda Octavia war zwar ein tolles Auto, aber zum schlafen völlig ungeeignet.
Also musste irgendwann das nächste Projekt her – Ein Auto das sowohl für den Alltag als auch für den Urlaub taugte. Also kam mir die Idee des „Microcampers“ – lange bevor daraus ein Hype wurde.

Ich schwankte zwischen Peugeot Partner, Citroen Berlingo oder Opel Combo. Da ich gegenüber den Autos aus Frankreich ein wenig misstrauisch war und der Combo zu einem vertretbaren Preis zu haben war, wurde es der Opel. 102PS Turbodiesel, sparsam, ordentlich motorisiert und eine Menge Platz! Als Alltags und Urlaubsbegleiter ein etwas langweiliger aber sehr zuverlässiger Begleiter.

Das Bett

Rückbank ließ sich schnell entnehmen, dann kam ein Bett auf Holzständerbauweise und Leimholz rein, welches sich nach vorne verlängern ließ, wenn man die Vordersitze ganz nach vorne schob. So entstand eine Fläche von 200 x 140cm. Die Polster hatte ich mir aus „Schlafschaumstoff“ extra anfertigen lassen. Der Schlafkomfort war damit deutlich erhöht.

Stauraum

Unter dem Bett war genug Platz für normalen Kisten, Einen kleinen ausziehbaren Tisch hatte ich ans Heck gebaut..

die isolierung

Der Combo war quasi der Lastesel und Handwerkerauto von Opel. Insofern war er eher praktische und spartanisch ausgestattet. Viele blanke Blechflächen an den Türen. Da aber sowieso nie geplant war damit im Winter unterwegs zu sein, hat mich das nicht weiter gestört. Investiert habe ich allerdings in Folie aus der man sich die Fensterverdunklung selbst zurecht schneiden konnte. Damals gab es leider noch keine fertigen Matten.

Das Camping gear

Wasserkanister , 1flammiger Gaskocher und eine einfache Peltier Kühlbox , die hinter den Beifahrersitz passte, mehr war nicht drin. Selbst auf eine zusätzliche Batterie musste ich verzichten. Heute würde ich sicher einen Solarinverter mit faltbarem Solarmodul verwenden.

Fazit

Der Combo begleitete mich über 5 Jahre und viele sehr schöne Urlaube. Mit 5l/100km Verbrauch und außerhalb des Urlaubs ein Auto mit massig Stauraum war er perfekt für mich. 
Irgendwann hatte ich jedoch das drinnen liegen bei schlechtem Wetter satt und schaute mich nach dem nächsten Projekt um.

Nissan Evalia N200 1.5D

Vom Nissan Evalia hatte ich bis zum Tag der Suche nichts gehört oder gesehen. Ein Nischenauto. Kleiner Diesel aber ausreichend motorisiert, nicht zu groß, aber größer als der Combo. Perfekt. VW T Modelle waren damals schon teuer und mir eigentlich zu groß. Ich wollte wieder einen Mikrocamper mit dem man unbemerkt überall stehen konnte.

Das Bett

Hier war die Sitzbank etwas schwieriger auszubauen als im Combo, dennoch vertretbar. Hier passte ich die Höhe des Bettes so an, dass man bei schlechtem Wetter sitzen konnte und sogar kochen. Die Liegeflächen von 200 x 140cm entstand auch ohne das man die Sitze verschieben konnte. 

Stauraum

Auch hier war der Stauraum wieder unter dem Bett. Diesmal waren wieder Klappen im Bett, damit man von oben an die Sachen kam, bei schlechtem Wetter gold wert. Die 2 Schiebetüren waren natürlich auch sehr praktisch!

die isolierung

Auch der Evalia war ein normaler PKW der entsprechend innen verkleidet war. Die Verdunklungsmatten des Combo passten recht gut, so war hier kein Aufwand nötig. 

Das Camping gear

Wasserkanister , 1flammiger Gaskocher und eine einfache Peltier Kühlbox , die unter das Bett passte, mehr brauchte ich nicht.

Fazit

Der kleine Diesel machte das Auto flott und sparsam, alles gut. Wäre da nicht das Problem gewesen, dass die Betätigungsschalter der Fensterheber so bescheuert angebracht waren, dass ich auf langer Strecke Schmerzen in den Knien bekam. Also hielt der Spaß leider nur einen Urlaub an, danach musste er weichen und wurde wieder verkauft.

Opel Vivaro 2,5DTI

Der Opel Vivaro war mein bis dato größtes Selbstausbau-Projekt. Es sollte ein Auto her, in dem man sitzen und schlafen könnte. Ein VW Bus war mir zu teuer und so schaute ich nach Alternativen. Eigentlich wollte ich einen niedrigen Bus, um auch Parkplätze mit Höhenbegrenzung zu kommen oder in einem Parkhaus zu parken. Eines Tages sah ich einen gut gepflegten Vivaro mit Hochdach und zwei Einzelsitzen vorn (WICHTIG!) zu einem guten Preis in Ebay Kleinzeigen. Zwar mit rund 220000km aber mit dem großen 2.5er Motor der damit keine Probleme haben sollte. Also durfte der Vivaro 2016 bei mir einziehen. Da er noch als LKW zugelassen war, musste als erstes eine Wohnmobil Zulassung her um Steuer und Versicherung zu sparen.

Da ich den Umbau mit einigen Bildern zeigen kann, findet ihr dazu eine gesonderte Seite

Knaus Boxstar 540 Road

Nachdem ich seit einiger Zeit nur noch im Homeoffice arbeite und nur selten noch meinen PKW bewege, habe ich mich 2023 dazu entschlossen den PKW zu verkaufen. Der Vivaro hatte leider nur Euro 3, was keine grüne Umweltplakette ermöglichte. Um auch in die Innenstädte fahren zu können musste also ein Auto her in dem ich schlafen könnte aber auch eine grüne Plakette hat. Also trennte ich mich schweren Herzens von meinem treuen Vivaro und gab ihn in gute Hände ab.
Mein Traum seit einigen Jahren war es, unterwegs von überall auf der Welt zu arbeiten, von daher beschloss ich mir einen Van mit möglichst viel Komfort wie Toilette, Dusche und Frisch, und Abwassertanks zu kaufen. Da ich damit meist alleine unterwegs sein würde und auch gerne noch auf einem Supermarkparkplatz einen Platz finden wollte, fiel meine Wahl auf einen Ducato mit einer Länge von 5.41m
Nachdem ich einige Vans von Pössl, Sunlight, Carado und wie sie alle heißen angeschaut hatte und teilweise über die mindere Qualität des Ausbaus (besonders bei den Pössl billigmarken) erstaunt war, fand ich mit dem Knaus ein passendes Auto. Es hatte alles was ich brauchte, die Verartbeitung war ausgezeichnet, Das Baujahr 2016 jung genug für eine grüne Plakette und der 150PS Motor mit gerade einmal 70.000km gerade eingefahren. 
Damit sollte es auf Tour gehen. Alles dazu findet ihr hier.