Das Thema Dämmung wird im Internet heiß diskutiert. Sowohl Material als auch Stärke oder überhaupt die Sinnhaftigkeit. Armaflex – Kork – Alubutyl – EPDM – Steinwolle
In meinen Ausbauten habe ich eins gelernt: Blanke Blechflächen werden durch das Kondenswasser schnell feucht und wer mag es schon in einer Tropfsteinhöhle zu wohnen?

Dämmung hat für mich 2 wesentliche Aspekte:

  1. Geräuschdämmung – sowohl das weniger Geräusche ins Auto dringen als auch das sich die Kiste anhört, wie das was sie mal war: ein Lieferwagen.
  2. Wärmedämmung / Kondenswasser Schutz – natürlich ist es schön bei -10 Grad noch in einem warmen Auto zu sitzen, aber Wintercamping ist nicht mein Ding.  Auch bei 10 Grad mache ich schon die Heizung an und es ist von Vorteil, wenn die nicht auf voller Leistung den Tank leer ziehen muss, um es lauwarm zu halten, aber deswegen fange ich nicht an sämtliche Hohlräume voll zu stopfen oder auszuschäumen. Der Bereich, in dem die meiste Wärme verloren geht sind die Scheiben im Führerhaus und die dämmen die wenigsten.
    Mir ist wichtig, dass kein Kondenswasser von der Decke tropft oder runterläuft, dafür reicht aber schon ein Filz.

Also wie dämme ich denn nun?

Der Boden im Kastenwagen ist Blech + Holz, das gibt kalte Füße. Daher dämme ich den Boden mit XPS-Platten.
Die Decke, Wände und Türen dämme ich, wegen des Wärmeverlustes und um sie zu entdröhnen, mit Armaflex 19mm. Für die großen Flächen am Kopf- und Fußende des Bettes mit Armaflex 9mm und an den Übergängen oder wo wenig „Luft“ ist, mit 6 oder 3mm.

Stellen die sich nicht „sinnvoll“ Dämmen lassen und die nicht verkleidet werden, dämme ich mit Filz.

Wände

Die komplette Seitenwand auf der Fahrerseite wird, soweit ich drankomme, mit Armaflex 19mm selbstklebend gedämmt. Beim Aufkleben muss man extrem vorsichtig sein, da das Klebeband sehr gut klebt und schnell auch mal da, wo es nicht hinsoll.

Auf jeden Fall immer nur ein Stück Schutzfolie ablösen, in Position bringen und dann beim Andrücken die Folie langsam mit abziehen. An Stellen, wo man zum Abziehen der Folie keinen Spielraum hat oder schlecht mit der Hand hinkommt, hat es sich bewährt, ein Stück Folie abzulösen, umzuknicken, Panzertape darauf zu befestigen und dies als Verlängerung zusammen zu drücken. Am besten funktioniert es, wenn man das offene Stück des Armaflex Klebers noch mit einem kleinen Stück Folie versieht, damit sich das Panzertape nicht anklebt. Dann das Teil positionieren, andrücken und an der Panzertape Verlängerung abziehen. Bei mir hat das Panzertape nicht direkt gut auf der Folie gehalten, es waren ein paar Versuche nötig, um die richtige Technik raus zu haben.

Um das Armaflex abzulängen, habe ich es im Karton gelassen, den Karton aufgeschnitten, sodass ich das Material herausziehen konnte. Es lag dann auf der Gegenüberliegenden Seite der Werkbank und ich konnte es mir, so wie ich es brauchte, auf die Werkbank ziehen. Als Schneidunterlage habe ich eine XPS-Dämmplatte in Stärke 3cm verwendet, damit schneidet man nicht in die Werkbank und das Messer wird nicht so schnell stumpf.

Zum Thema Messer: Viele schreiben, dass das Schneiden von Armaflex am besten mit einem scharfen Küchenmesser funktioniert. Das kann ich nicht bestätigen. Ich kam mit einem 19mm Cutter am besten zurecht und hatte glatte Schnitte.

Das Dämmen an sich ist dann recht einfach – Stelle ausmessen, abschneiden, überprüfen und ankleben. Macht euch keinen Kopf, wenn etwas ungenau geschnitten ist – zur Not kann man nachher immer noch ein Reststück reindrücken oder ein Stück von der dünnen Dämmung drüber kleben.

Auch macht es die Sache leichter, große Flächen in kleiner aufzuteilen und dann Stoß zu kleben. Auch hier: ein kleiner Spalt kann gefüllt oder überklebt werden.

TIP: Wenn Du mit Sprühkleber klebst, lege auf die Sprühflächen vor dem Aufkleben Folien auf, das macht das Platzieren gerade bei großen Stücken deutlich einfacher. Dann wird, wie bei den Selbstklebenden Materialien, einfach die Folie weggezogen und die Dämmung andrücken.

Decke

Die Decke ist an sich einfach zu bekleben, da es gerade, gleichartige Stücke sind, ABER: es ist über Kopf arbeiten. Wenn man, wie ich, die Dämmung allein durchführt ist das Anhalten, Andrücken und Kleben durchaus eine kleine Herausforderung. Mir hat dabei geholfen, keine durchgehenden Stücke zu kleben, sondern nur 1m Stücke. Das macht das Positionieren und hoch halten deutlich einfacher.

Die Decke habe ich, nicht bis ganz herunter gedämmt, also nicht bis über die schrägen Flächen, da ich hier noch Kabel verlegen will. Solltet ihr damit durch sein, könnt ihr die Dämmung direkt bis runterziehen.

Wichtig war mir, möglichst viel Kopffreiheit zu erhalten, daher habe ich nicht über die Holme gedämmt. Diese werde ich mit 3mm Band überkleben, wenn ich mich für die Konstruktion der Decke
entschieden habe.


Boden

Das Dämmen und das Material des Bodens werden im Internet fast noch kontroverser diskutiert als die restliche Dämmung.

Wie ich bereits schrieb: Wintercamping ist nicht mein Ding, dennoch habe ich die Vorzüge eines gedämmten Bodens bereits kennen und schätzen gelernt.

In meinem Jumper war bereits ein Boden von Würth aus 12mm Siebdruckplatten eingebaut. Diesen wollte ich gerne wiederverwenden.

Ich habe den Boden ausgebaut, Wände und Decke und den Radkasten gedämmt und danach mich dem Boden gewidmet. In einigen Anleitungen wird auf jeden „Hügel“ des Boden eine Holzleiste geklebt und dazwischen gedämmt.

Im Baumarkt habe ich mir XPS Platten in der Stärke 20mm besorgt, zusammen mit dem Holzboden ergibt sich so eine Gesamtstärke von 32mm, was genau für den Einbau der Remis Insektenschutztür passen sollte.
Als ich durchgezählt hatte, wie viele Holzleisten ich benötigen würde, habe ich mich dazu entschieden in das XPS Fräsungen einzubringen und nur jeden zweiten Hügel mit einer Leiste zu belegen.

Mit meinem selbst gebauten Frästisch hat das wunderbar einfach geklappt, jedoch funktioniert die Absaugung mit dem leichten XPS Material nicht richtig, sodass die Werkstatt nachher erstmal geputzt werden musste. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Wenn man es genau nimmt, wären überhaupt keine Holzleisten nötig wenn man die Hügel komplett ausfräst. XPS ist Trittfest und wenn der Holzboden aufliegt, passiert da nichts – vielleicht würde man am Eingang, wo die Hauptbelastung ist, eine Sicherheitsleiste einlassen, aber sonst keine. Das werde ich vielleicht bei meinem nächsten Projekt so machen.

Damit die Würth Platte nicht hohl liegen und nicht verrutschen habe ich sie mit ein paar Schrauben auf die aufgeklebten Leisten geschraubt. Wenn später die Möbel montiert sind, wird das Ausreichen um alles sicher zu machen.

Nach einiger Recherche bei diversen Baumärkten, habe ich mich für ein Clickvinyl entschieden. Clickvinyl hat einige Vorteile:

  • Geringe Höhe (ab 3,5mm – Vergleich Laminat ab 12mm)
  • Feuchtraum geeignet – insofern kein MDF Träger verwendet wird, was bei den dünnen Varianten nicht der Fall ist
  • Robust – das Material ist Zäh und Robust, inwieweit die Oberfläche mit dem „Motiv“ abriebfest ist, wird sich zeigen, jedoch passiert auch hier aus meiner Erfahrung heraus nichts
  • Leicht zu verlegen – für das Verlegen braucht es nur ein Stahllineal und einen Cutter (für Rundungen ggf. noch eine Stichsäge)

Bei der Berechnung der Fläche war ich ein wenig zu optimistisch und habe statt der 3 benötigten Pakete nur 2 gekauft – so musste ich nochmal fahren. Das Ergebnis ist sehr schön geworden und die Zeit, die ich für das Verlegen gebraucht habe, waren gerade mal 2 Stunden.

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